Norm-Wärmebedarf

Norm-Wärmebedarf

Der Norm-Wärmebedarf QN eines Raumes entspricht der Wärmeleistung, die unter Norm-Witterungsbedingungen zugeführt werden muss.

Der Berechnung des Norm-Wärmebedarfs wird für die Außentemperatur eines Ortes der niedrigste Zweitagesmittelwert zugrunde gelegt, der im Zeitraum von 1951 bis 1970 zehnmal erreicht oder unterschritten wurde. Für die kurze Dauer der Norm-Witterungsbedingungen wird ein Absinken der Innentemperatur um 1 K als tragbar angesehen. Damit wird der einzusetzende Rechenwert für die Norm-Außentemperatur von der Speicherfähigkeit des Gebäudes abhängig.

Die Sonnenkorrektur berücksichtigt den Wärmegewinn durch diffuse Strahlung (z.B. bei bedecktem Himmel). Sie ist daher immer negativ und abhängig vom Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung, nicht jedoch von der Himmelsorientierung des Fensters.


Erdberührende Bauteile

Bei Bauteilen, die mit dem Erdreich in Berührung stehen, tritt ein Wärmeverlust über das Erdreich nicht nur an die Außenluft, sondern auch an das Grundwasser auf.

Bei der Bestimmung des ersten Anteils ist jedoch wegen der großen Wärmespeicherfähigkeit des Bodens nicht die für kurze Kälteperioden gültige Norm-Außentemperatur einzusetzen, sondern eine mittlere Außentemperatur über eine längere Kälteperiode. Der Wärmedurchlasswiderstand durch das Erdreich bis zur Außenluft ist von der Größe der Bodenfläche und ihrem Seitenverhältnis sowie von der Tiefe bis zum Grundwasser abhängig.


Krischer-Wert

Zur Ermittlung der rechnerischen Raumlufttemperatur gegenüber der Norm-Temperatur wird der Vergleich über das gesamte Gebäude mit dem
so genannten Krischer-Wert D hergestellt. Dieser Wert ist ein Kennwert für
die mittlere Oberflächentemperatur aller Umschließungsflächen eines
Raumes.


Norm-Lüftungswärmebedarf

Der Norm-Lüftungswärmebedarf QL berechnet sich aus Lüftungswärmebedarf aufgrund freier Lüftung plus zusätzlichen Lüftungswärmebedarf aufgrund maschineller Lüftung bzw. aus QL = QLmin - Mindestwert für Norm-Lüftungswärmebedarf.

Entscheidend bei der Bestimmung des Lüftungswärmebedarfs für einen Raum ist stets der größere ermittelte Wert.


Mindest-Lüftungswärmebedarf

Für Daueraufenthaltsräume (Wohnräume, Schlafräume, Büro u.a.) muss ein aus hygienischen Gründen erforderlicher Mindestwert für die Lufterneuerung vorausgesetzt werden. Man geht dabei für den Mindestluftvolumenstrom zweckmäßigerweise von einem bestimmten Vielfachen des Raumvolumens aus (Mindestluftwechsel).


Lüftungswärmebedarf bei maschineller Lüftung

Bei maschineller Lüftung werden die Druckverhältnisse im Gebäude und damit die durch die Undichtigkeiten eindringenden Außenluftmengen durch die raumlufttechnischen Anlagen beeinflusst.

Bei Anlagen mit Abluftüberschuss wird außer dem Lüftungswärmebedarf bei freier Lüftung der Wärmebedarf berücksichtigt, der für das Aufheizen der aus der Umgebung nachströmenden Luft erforderlich ist.


Lüftungswärmebedarf bei freier Lüftung

Gebäude üblicher Bauart sind im begrenzten Rahmen luftdurchlässig. Die eindringende Außenluft muss auf Raumlufttemperatur (näherungsweise Norm-Innentemperatur) erwärmt werden.

Im Allgemeinen ist der Innen- und Außendruck nicht bekannt, so dass nach DIN 4701 zur Vereinfachung eine Unterscheidung nach einem Schacht- bzw. Geschoßtyp vorgenommen wird. Ein Schachttyp (S) ist dabei ein innen offenes Gebäude mit einem natürlichen Auftrieb, ein Geschoßtyp (G) hingegen weist eine vollkommene Trennung durch Geschoßdecken auf. Diese beiden Typen sind Idealfälle, die es in der Realität nicht gibt. Aus diesem Grund muss die Berechnung der freien Lüftung generell für beide Typen erfolgen.

Die Hauskenngröße (H) berücksichtigt die genaue Lage des Gebäudes (z.B. freie Lage, normal oder dicht besiedelte Lage, windstarke oder windschwache Lage). Entsprechend dieser Gliederung ist der Zahlenwert für die Hauskenngröße der DIN 4701 - Teil 2 zu entnehmen. Die Raumkennzahl (r) kennzeichnet die Strömungsbehinderung durch ein Gebäude und ist ebenfalls der DIN 4701 - Teil 2 zu entnehmen.

Sind die o.a. Wärmeströme und anteiligen Wärmebedarfsgrößen für den Raum ermittelt worden, ergibt sich der Norm-Wärmebedarf des Raumes. Für das gesamte Gebäude und somit zur Bestimmung der Kesselleistung werden alle Räume mit ihrem jeweiligen Wärmebedarf aufsummiert.

Die Berechnung erfolgt im Regelfall mit Computerunterstützung. Hierfür sind zahllose Software-Anbieter für die DIN 4701 auf dem Markt zu finden.


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