Typische Abfälle - Entsorgungswege

Entsorgungswege

Grundlage jeder Optimierungsmaßnahme bei der Entsorgung ist das Erkennen und Zuordnen von Abfällen. Viele Abfallbezeichnungen werden im Baubereich immer wieder durcheinander geworfen. Begriffe wie Bauabfall, Baustellenabfall, Baurestmassen und Bauschutt werden häufig falsch verwendet, so dass eine Klärung dieser Begriffe und deren Vermittlung an alle Beteiligten (Bauleiter, Poliere, Ausführende) unumgänglich ist.

Alle Abfälle auf Baustellen sollten daher in die in der Abbildung genannten Gruppen getrennt erfasst werden. Diese Grundtrennung kann durch eine zusätzliche Unterteilung einzelner Abfallgruppen (z.B. Holz, Schrott oder Verpackungen) erweitert werden. Gerade die durch diese zusätzliche Trennung erhaltenen sortenreinen Abfälle können häufig kostengünstig entsorgt und verwertet werden.Im Sanierungsbereich ist zusätzlich noch der Elektronik-Schrott zu nennen, der im Falle der Demontage von Gewerbebauten und Industrieanlagen zukünftig sicherlich einen nicht unbedeutenden Anteil am Abfallaufkommen haben wird. Daher sollte der Elektronik-Schrott zukünftig beim Rückbau konsequent getrennt erfasst werden.


Abfälle Trennung auf Baustellen


Eine hochwertige Entsorgung, d.h. eine Wiederverwendung oder eine Verwertung von Demontageabfällen, kann nur gewährleistet werden, wenn die Abfälle konsequent sortenrein erfasst werden. Neben den oben genannten Hauptabfallgruppen gibt es für einzelne Fraktionen, wie technische Anlagen oder Elektronik-Schrott, Altfenster- und Türen, PVC-Abfälle, Mineralwolle oder Gipskartonplatten bereits Recyclingmöglichkeiten, auf die im folgenden auch eingegangen wird.

In Regionen, in denen Bauabfall-Sortieranlagen verbreitet sind, kann der Bauabfall aus dem Rückbau auch dort gemischt angeliefert werden. Diese Nachsortierung führt aber in der Regel zu deutlich mehr Abfall zur Beseitigung als eine Trennung vor Ort und sollte daher aus ökologischen Gründen und damit zur Bekräftigung des nachhaltigen Wirtschaftens nicht vorrangig genutzt werden.


Bauschutt

Wesentlicher Bestandteil des Bauabfalls von Sanierungsbaustellen ist der rein mineralische Bauschutt. Das Bauschuttaufkommen bei Neubauvorhaben ist gering und vorwiegend durch Verschnittreste, Reste aus Bohrungen und Stemmarbeiten sowie Bruch folgender Baustoffe gekennzeichnet:

Beton
Steine aus Beton oder Kalksand
Natursteine
Dachziegel aus Ton oder Beton
Fliesen
Mörtel und Zement

Bei Sanierungsarbeiten treten im Wesentlichen die gleichen mineralischen Baustoffe auf (zusätzlich Estrich). Allerdings ist der Bauschutt hier häufig mit größeren Anteilen nicht-mineralischer Bestandteile wie Holz, Papier, Metall oder Kunststoff vermischt. Diese Mischung muss als gemischter Bau- und Abbruchabfall („Baustellenabfall“) entsorgt werden. Eine Verwertung einzelner Bestandteile ist nur bei einer nachträglichen Sortierung in einer Baustellenabfallsortieranlage möglich.

Darüber hinaus ist bei Abriss- oder Sanierungsmaßnahmen immer mit einer Verunreinigung durch Schadstoffe zu rechnen - insbesondere bei Baumaßnahmen im gewerblichen Bereich (Industriebauten, Produktionsstätten, Werkstätten, usw.). Mit Schadstoffen verunreinigter Bauschutt ist grundsätzlich nicht verwertbar. Er ist separat vom unbelasteten Bauschutt zu sammeln und - je nach Schadstoffgehalt - als Sonderabfall oder Gewerbeabfall zu deponieren (siehe auch „Sonderabfälle“).


Holzabfälle

Die dritthäufigste Abfallgruppe im Baubereich - neben Erdaushub und Bauschutt - wird durch die Holzabfälle gebildet. Beim Neubau fallen von dieser Gruppe unbehandelte Balken und Bretter, Verschnittreste, Schalungsholzabfälle, Paletten und imprägnierte Bauhölzer an. Im Fall der Vorfertigung von Hausteilen oder Holzbaustoffen im Betrieb kommen zusätzlich Holzspäne und Holzstaub hinzu.

Bei Sanierungsvorhaben treten dagegen schwerpunktmäßig behandelte Hölzer auf:

Dachbalken und Dielen
Fachwerk
Fensterrahmen und Türen
Treppen
Wandverkleidungen und Einbauschränke

Die Erschließung von Entsorgungswegen für Holz aus dem Bau- und Ausbaubereich wird gegenwärtig stark forciert. Bisher wurden diese Abfälle vorwiegend deponiert und nur zum geringen Teil in eigenen oder fremden Verbrennungsanlagen verwertet. Erst in den letzten Jahren gab es verstärkte Tendenzen in Richtung einer energetischen Verwertung.

Behandelte Holzabfälle (gestrichen, lackiert, beschichtet oder imprägniert) dürfen nur über einen Verwerter an zugelassene Verbrennungsanlagen mit einer Genehmigung nach der „17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes“ (Verordnung über Verbrennungsanlagen für Abfälle und ähnliche brennbare Stoffe - 17. BlmSchV) abgegeben werden.

Aufgrund des besseren Wirkungsgrades sind Mono-Feuerungsanlagen, die speziell auf Altholz ausgerichtet sind, anderen Anlagen (Hausmüll- und Sonderabfall-Verbrennungsanlagen) vorzuziehen. Des Weiteren werden Holzabfälle als heizwertreicher Brennstoff in Hochöfen oder Zementwerken verbrannt, wenn diese eine entsprechende Genehmigung haben.

Die Beseitigung von Holzabfällen auf Hausmülldeponien wird nicht mehr lange möglich sein, da nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz die Verwertung eindeutigen Vorrang vor der Beseitigung hat. Zusätzlich erlaubt die Technische Anleitung Siedlungsabfall in Zukunft keine Ablagerung auf Deponien. Derzeit ist eine Ablagerung nur erlaubt, weil die stofflichen und energetischen Verwertungskapazitäten nicht ausreichen.

Als neue Verfahrensregel für den Umgang mit Altholz ist die sogenannte Altholzverordnung zurzeit im Gesetzgebungsverfahren. Mit dieser Verordnung werden ökologische Standards für die Verwertung vorgegeben und Altholz zur Beseitigung thermischen Anlagen zugewiesen. Mit dem Inkrafttreten ist voraussichtlich Anfang 2003 zu rechnen.

Da die Deponierung in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird, sollte bereits jetzt die Nutzung der anderen Entsorgungsmöglichkeiten vorbereitet werden. Voraussetzung ist zunächst die separate Sammlung aller Holzabfälle bereits auf der Baustelle oder im Betrieb. Um alle Wege zu nutzen, sollte unbehandeltes und behandeltes Holz (Altholz) getrennt gesammelt werden. Zusätzlich müssen verunreinigte Hölzer (mit Teer oder Öl verschmutzt, Eisenbahnschwellen, Telefonmasten) getrennt als Sonderabfall entsorgt werden. Die Altholzverordnung wird die Einteilung in vier Kategorien vorgeben.

Die sortenreine Trennung der verschiedenen Hölzer ist allerdings, aufgrund einer Vielzahl von Imprägnierungs- und Behandlungsverfahren, auf der Baustelle nicht einfach. Da sie zusätzlich viel Zeit kostet, kann den meisten Baubetrieben nur der Rat gegeben werden, alle Holzabfälle auf Baustellen gemischt zu sammeln und einem Verwertungsunternehmen zur Nachsortierung zu übergeben, solange die angekündigten Rechtsvorschriften nichts anderes vorschreiben.


Verpackungsabfälle

Einen erheblichen Anteil am Abfallaufkommen auf Neubau- und Sanierungsbaustellen, aber auch in anderen Gewerbebetrieben, nehmen die Verpackungsabfälle ein, wie z.B. Pappe und Papier, Folien, Umreifungsbänder, Paletten, Styropor, Papiersäcke sowie Eimer, Dosen und Kanister aus Kunststoff und Stahl.

Diese Abfälle sind im Allgemeinen zwar relativ leicht, beanspruchen aber viel Platz und verursachen dadurch hohe Transportkosten. Darüber hinaus sind die Deponierungskosten für Baustellenabfälle, gemischt mit Verpackungsabfällen, deutlich höher. Viele Kommunen versuchen durch diese hohen Deponierungskosten die Betriebe zur getrennten Erfassung von Verpackungsabfällen anzuhalten.

Vorrangiges Ziel jeglicher Bemühungen zur Reduzierung von Verpackungsabfällen sollte der Einsatz von Mehrwegverpackungen sein. Alle Verpackungen sollten darüber hinaus, soweit sie nicht vermeidbar sind, einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Die Verwertungsanlagen stehen heute in ausreichendem Maße zur Verfügung, auch für die Aufbereitung von Kunststoffverpackungen.

Die thermische Verwertung ist aufgrund des hohen Heizwertes der meisten Verpackungsabfälle selbstverständlich jederzeit möglich. Sie wird aber vorwiegend zur Beseitigung der Sortierreste angewendet. Durch die Anlieferung von Baustellenabfällen gemischt mit Verpackungsabfällen gelangen allerdings immer noch Teile dieses Abfalls auf die Hausmülldeponien.


(C) 2005 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken