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Bürgermeister ist auf dem Holzweg

Martin Cretnik - Prien

Bürgermeister ist auf dem Holzweg.

Wenn es in einer Bürgerversammlung um die Entscheidung über ein technisches, langfristig auf Wirtschaftlichkeit angelegtes teures Projekt wie HSKW geht, erwartet man unbedingt verschiedene Experten auch von Gegenpositionen. Nur so kann die beste Lösung herauskommen. Es waren aber nur s.g. Experten, die von Berufswegen mit dieser Anlage verbunden sind. Die Bürgerversammlung vom 12.03.11 war eine gewaltige Ansammlung von Horrorszenarien aus der ganzen Welt, Binsenweisheiten, Behauptungen, ständige Wiederholungen, Absichtserklärungen, aber keine verbindliche Zahlen über langfristige Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit, Hochrechnungen, Studien, Dauer der Preisbindung, etc. Es war nicht wichtig was gesagt wurde, sondern was verschwiegen wurde. Auf die sehr konkreteren 23 Grundsatzfragen seitens der Bürger und 40 Fragen der CSU Fraktion (leider erst nach der Einstimmigkeit) wurde nicht geantwortet, oder völlig ausweichend ohne genaue Angaben. Die BM CO2 Rechnung ist auch völlig falsch. Dass Prien autark wird, ist ein technischer Unsinn. Eigentlich war es ähnlich wie ein Parteitag aus vordemokratischer Zeit mit organisierten Klatsch Bataillonen und Störern, wenn ein Gegenargument geäußert wurde. Wer das Unglück anderer Menschen und momentane weltpolitische Krisen schamlos für das Kochen von Hackschnitzel Süppchen ausnutzt, ist unanständig. Priener Bürger sollen offensichtlich die Weltprobleme lösen. Zu solchen Bürgerversammlungen braucht man nicht mehr hingehen. Das ist reine BM-Selbstdarsteller Show für seine Gefolgsleute. Es war ein rhetorischer Pyrrhussieg.

Nach Angaben der Forstverwaltung steht im ganzem Landkreis Rosenheim mit 44 Gemeinden + Stadt ca. so viel Hackschnitzel zur Verfügung, wie alleine Priener HSKW verbraucht. Es wurden irreführende Statistiken unterbreitet, nämlich dass Priener HSKW nur 5,5 % vom gesamten Zuwachs verbraucht. Für uns zählt aber nur das, was für Hackschnitzel zur Verfügung steht, andere Arten von Holz sind wesentlich teurer und der Verbrauch steigt.

Die zentrale Frage, wie sieht die Hochrechnung für Hackschnitzelversorgung und der Holzpreis in ca. 5 bis 10 Jahren aus, unter der realistischen Prämisse, dass bis dann ca. 1/3 der bayerischen Gemeinden eine solche Anlage betreibt, wurde absolut keine Antwort gegeben. Was bei jedem privaten und öffentlichen Projekt als zwingende Selbstverständlichkeit gilt, wird von den Verantwortlichen in Prien nicht gemacht. Nach unseren Berechnungen wird es spätestens in 10 Jahren einen Versorgungsnotsand geben und die Preise werden regelrecht explodieren. Das HSKW wird Prien ein Finanzdesaster bescheren. Viele Scheitholz- und Pelletheizer werden sich in Zukunft aus Preisgründen das nicht mehr leisten können.

Viele Politiker und auch ihre Anhänger, die früher für AKW`s waren, spritfressende Autos und sonstige Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur praktizierten, versuchen heutzutage ihr schlechtes Gewissen damit zu kompensieren, dass sie gedankenlos in andere Richtung übertreiben. Zu solchen Massenirrtümern gehören z.B. Bio-Diesel, E10, Lebensmittelvergasung, usw. und auch Hackschnitzel Anlagen. Diese Art von Lemming - Denkweise hat uns auch die größte Finanzkriese aller Zeiten beschert.
Die Gesamtkosten sollen 13,5 Mio. betragen, was ja zu vergleichbaren Projekten unglaubwürdig erscheint. Warum bekommt der Bürger keine realistischen Zahlen mit Minimum und Maximum Berechnungen, wie sonst überall üblich? Die Verantwortlichen sollen vor dem Ratsbegehren Podiumsdiskussionen einberufen, sonst kann der Bürger nicht verantwortlich entscheiden, weil er bisher nur einseitig informiert wurde.

Da ein Normalbürger in unserer Zeitung keine Möglichkeit bekommt einen Artikel zu so komplexem Thema zu veröffentlichen, im Gegensatz zur Gemeinde, die viele Artikel veröffentlichen kann, können nur wenige Gegenargumente in dem massiv eingeschränkten Leserbrief eingebracht werden. Weitere Informationen finden Sie auf http://www.mitmachpresse.de .

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