Mineralfasern mit KI-Indes < 40
Unter der Bezeichnung künstliche Mineralfasern werden künstlich hergestellte silikatische, glasigamorphe Fasern unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung zusammengefasst (z.B. Glaswolle, Steinwolle). Sie zeichnen sich durch Unbrennbarkeit und sehr gute Wärmedämmung aus. Gesundheitliche Gefährdungen gehen vor allem von Produkten aus, die vor 1995 hergestellt wurden.
Schadstoffhaltige Produkte |
Wärme- und Schallschutz: Innenwände/Leichtbauwände, Akustikdecken, Fußböden, im Dachausbau, Außenfassade, Trittschalldämmung unter Estrich, Mineralfaserhaltiger Putz Wärmedämmung in Roll-Ladenkästen Brandschutz: Fassadenbau, Spritzisolierungen |
Erkennen von schad-stoffhaltigen Produkten |
Inaugenscheinnahme (Beurteilung, ob Faserstäube in die Raumluft gelangen können, z.B. durch unsachgemäße Verarbeitung oder defekte Stellen). Ist der Zeitpunkt des Einbaus bekannt, können über den Hersteller nähere Auskünfte eingeholt werden (Kl-Wert).ggf. Durchführung von Luftmessungen (Dämmstoff als Referenzprobe) |
Verwendungszeit | Ab 1995 werden zunehmend Dämmstoffe angeboten, deren Fasern einen Kl > 40 aufweisen. Das bedeutet, dass von diesen Produkten kein Krebsrisiko ausgeht. |
Gesundheitsgefahren |
Die Mineralfasern wirken je nach ihrer biologischen Löslichkeit und Lungengängigkeit krebserzeugend. Je größer die Löslichkeit, desto geringer ist das Krebsrisiko. Die Bewertung erfolgt auf Grundlage des Kan-zerogenitäts-lndexes (Kl, Einstufung nach TRGS 905 „Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe“): Kl > 40 Kein Krebsrisiko Kl 30 - 40 Möglicherweise krebserzeugende Wirkung Kl < 30 Krebserzeugende Wirkung sehr wahrscheinlich Weitere Symptome: Juckreiz bei Hautkontakt |
Grenzwerte | Luftgrenzwert: 250.000 Fasern/m3. Auf Baustellen gilt der Luftgrenzwert von 250.000 Mineralwollefasern/m3 als eingehalten, wenn die Gesamtfaserzahl lichtmikroskopisch nachgewiesen unter 500.000 Gesamtfasern/m3 beträgt.Hintergrundwert für Innenräume: 1.000 Fasern/m3 |
Handlungsbedarf |
Für ältere Glas- oder Steinwolle-Produkte gilt, dass die Gefährdung der Bewohner bei mit diesen Produkten gedämmten Häusern von der Art und Qualität des Einbaus abhängt. Bei ordnungsgemäß ausgeführter Wärmedämmung mit dampfdiffusionsdichter Trennung zwischen Innenraum und Dämmschicht kann kein Faserstaub in den Innenraum gelangen. Sanierungsmaßnahmen: • Entfernung • Beschichtung/Abdichtung (z.B. Aluminium- oder Polyethylen-Folien) • Räumliche Trennung Beim Ausbau dieser Materialien sind besondere Vorschriften zu beachten (u.a. nach TRGS 521 „Faserstäube", Teil 1 und Anhang 4 „Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Produkten im Hochbau und bei technischen Isolierungen"). |