Dachkonstruktionen

Dächer haben in erster Linie die Aufgabe, Gebäude vor witterungsbedingten Einflüssen zu schützen. Neben dem Eindringen von Feuchtigkeit müssen sowohl Wärmeverluste im Winter als auch eine hohe Wärmezufuhr im Sommer vermieden werden. Zusätzlich können Dämm-Maßnahmen zum Schutz gegen Außenlärm erforderlich sein, z.B. bei Dächern ohne obere Raumbegrenzung. Vorschriften über bauliche Maßnahmen an und mit Dächern sind in der DIN 4109 enthalten.

Zum Schutz vor Feuchtigkeit (Niederschläge oder Tauwasser) muss entweder eine Abdichtung angebracht oder die Deckung schuppenförmig in Fließrichtung des Regenwassers angeordnet werden.

Bei der Verwendung von Abdichtungen (z.B. Heißbitumen, Kunststoffbahnen) sind besondere Anforderungen an das Material zu berücksichtigen. Es muss z.B. die chemische Verträglichkeit und ggf. ein unterschiedliches physikalisches Verhalten der sich berührenden Materialien beachtet werden. Voranstriche und Klebeschichten dürfen weder zu dick noch zu dünn aufgetragen werden. Bei mehrlagigen Schichten muss der Wasserdampf-Diffusionswiderstand der einzelnen Lagen von der sperrenden Schicht nach außen hin abnehmen. Wärmedämmplatten müssen einen höheren Schmelzpunkt als das zum Kleben verwendete Heißbitumen haben. Außerdem müssen Bewegungsfugen sowie die Trocken- bzw. Härtezeiten der einzelnen Schichten berücksichtigt werden. Bei Nahtverbindung ist auf eine saubere und trockene Unterlage zu achten.

Dagegen erfordert die Ausführung von Schuppendeckungen einen geringeren Kontrollaufwand und kann bei jeder Witterung erfolgen. Fehlstellen sind leichter zu erkennen und zu korrigieren. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist die Anpassung an Verformungen des Untergrunds, ohne dass sie dadurch ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Auch sind Dehnungen einzelner Schuppen (z.B. aufgrund von Temperaturänderungen) problemlos möglich. Infolge der Fugen und Spalten im Aufbau ist sowohl ein Luftausgleich als auch ein Entweichen von Wasserdampf ungehindert möglich.

Tauwasser führt vor allem dann zu Problemen, wenn es nicht wieder verdunsten kann und es zu Beschädigungen von Bauteilen kommt (z.B. bei Tauwasseranfall von mehr als 1 kg/m2 je Tauperiode). Es gibt verschiedene konstruktive Maßnahmen, um einen Tauwasserausfall zu verhindern:

Ein sommerlicher Wärmeschutz wird bei Dächern z.B. durch eine hohe Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile erreicht, dazu ist eine ausreichende außenliegende Dämmung erforderlich. Ungünstig wirkt sich eine innenliegende Wärmedämmung aus. Vorteilhafter sind hingegen zweischalige, belüftete Konstruktionen oder begrünte Dächer. Zu berücksichtigen ist grundsätzlich die Gefahr von Wärmebrücken am Dachrand bzw. am Übergang zwischen Dach und Wand.

Aufgrund der hohen Beanspruchung von Dächern - z.B. durch Eigenlast, Schnee und Wind, Verkehrslasten (bei begehbaren Flächen) und Bepflanzungen - sind besondere Anforderungen an die Statik zu berücksichtigen.

Die Belastung durch Wind ist beispielsweise sowohl von der Geschwindigkeit als auch von der Höhe bzw. Form des Gebäudes abhängig. Es entsteht auf der Windzugewandten Seite ein so genannter Staudruck, während auf der gegenüberliegenden Seite Soglasten wirken. Daher müssen z.B. große Dachüberstände gegen abhebende Kräfte ausreichend gesichert werden.