Deckenkonstruktionen

Die Decken eines Gebäudes müssen bestimmte statische Anforderungen erfüllen, je nach Größe der Belastung und Spannweite der Konstruktion. Die Tragfähigkeit richtet sich nach der Eigenlast und der Verkehrslasten des darüber liegenden Geschosses. Außerdem werden häufig Horizontallasten auf vertikale Festpunkte (Wandscheiben) übertragen. In diesem Fall ist die Ausbildung von Deckenscheiben erforderlich, z.B. Stahlbetonplattendecken, Stahlbetonrippendecken. In der Holzbauweise erfolgt die Aussteifung durch Beplankung oder ersatzweise durch Anordnung eines Ringbalkens.

Für die Auswahl der Deckenkonstruktion sind hauptsächlich die folgenden Kriterien ausschlaggebend:

Deckentyp  Besonderheiten 
Gewölbte Decken  Auf ständigen Druck gespannte Bauteile, ausreichende Dicke der gewölbten Konstruktion, unverschiebbare Auflager
Probleme:Auftreten von Horizontalkräften bei Mauerwerk (Verbindung der Widerlager durch Zuganker, Strebebogen und Pfeiler) 
Stahlbetondecken  Einachsig:
Rechteckige Grundrissformen entweder Einfeldplatten (frei aufgemauert oder eingespannt) oder Durchlaufplatten,bei Spannweiten bis 6 m: Stärke 12 – 18 cm

Zweiachsig:Asymmetrische Grundrissformen und verschiedene Stützungsarten möglich, kreuzweise bewehrt 
Stahlsteindecken  entweder Deckenziegel mit Beton oder Zementmörtel mit Bewehrung
Verlegung der Deckenziegel auf Sparschalung mit Hohlraum zur Aufnahme der Bewehrung und Füllbeton für die LängsrippenSpannung einachsig 
Stahlbetondecken  Auch möglich als Verbundkonstruktion aus Plattendecke mit Unterzügen
Bei Spannweiten bis 14 m: Konstruktionshöhe der Unterzüge 30 - 80 cmInstallationen in Längsrichtung ohne Probleme, in Querrichtung mit eingelegten druckbeanspruchten Aussparungshülsen 
Stahlbeton-Rippendecken  Auf den Baustoffen hergestelltes oder Teilvorgefertigtes System
Plattenbalken mit lichtem Rippenabstand von max. 70 cm,
Rippenbreite: 5 cm
Rippenhöhe: 16 - 40 cm
Spannweite: 5 - 10 m  
Träger- und Balkendecken aus Beton, Stahl oder Holz  Einachsig gespannt
Je nach Anzahl der Auflager und Länge der Balken (bzw. Träger) Ein- oder Mehrfelddecken
Horizontale Leitungsführung in Trägerebene möglich
Probleme: bei hohen schlanken Profilen - z.B. durch unterschiedliches Knicken, Kippen oder Durchbiegen zweier Balken - Schäden am Fußbodenaufbau, an Fugen, an Durchbrüchen möglich und meist nur durch aufwendige Auswechselungen zu beheben  
Fachwerkträger und Stahlwabenträger  Günstig bei hohen Installationsaufwand 

Weitere Konstruktionsarten sind z.B. punktförmig gestützte Stahlbetonplattendecken (sogenannte Pilzdecken), Stahltrapezprofilverbunddecken, Stahlträgerverbunddecken sowie Raumfachwerke (Merosysteme).

Bei einer Deckenkonstruktion müssen je nach Anwendungsgebiet bestimmte bauphysikalische Anforderungen - in Hinblick auf Brandschutz, Schallschutz, Feuchtigkeitsschutz - berücksichtigt werden.