Einschalige Außenwandkonstruktionen

Die „Grundform“ des einschaligen Mauerwerks bildet das einschalige Verblendmauerwerk. Bei dieser Konstruktion besteht die Außenseite aus einem Sichtmauerwerk, während auf der Innenseite ein Verputz angebracht ist. Werden durch solche Wände Räume eingeschlossen, die für eine Aufenthaltsnutzung (Wohngebäude, Büro, Hotel etc.) vorgesehen sind, müssen diese Konstruktionen mit mindestens zwei Steinreihen ausgeführt werden und eine Längsmörtelfuge von 20 mm als Schlagregenschutz aufweisen.

Besteht bei dieser Art des Mauerwerks Verblendung und Hintermauerwerk aus einem Material, wird für diese Konstruktion auch der Begriff „homogenes Mauerwerk“ verwendet. Wenn unterschiedliche Materialien verwendet werden sollen (z.B. Außenseite aus Ziegeln oder Natursteinen - wegen Gestaltungs- bzw. Denkmalschutzgründen und Schlagregenschutz; Innenseite aus Kalksandsteinen -wegen Wärmeschutz), muss im Einzelfall geprüft werden, ob das ggf. unterschiedliche thermische Ausdehnungsverhalten der beiden Materialien nicht eventuell zu Rissen führen kann.

Einschaliges Verblendmauerwerk ist vor allem bei Gebäuden, die bis in die 20iger Jahre hinein gebaut wurden, und bei Objekten, die erst später nachträglich zu Wohnungen umgenutzt wurden, zu finden.

Das einschalige Mauerwerk mit Außenputz ist eine einfache Konstruktion, die insbesondere bei Gebäuden der 20iger bis 70iger Jahre weit verbreitet ist. Der Außenputz wirkt dabei als Schlagregenschutz, dichtet offene Fugen gegen Wind- und Schalldurchgang ab und bildet darüber hinaus ein sehr flexibles Gestaltungselement für die Außenfassade.

Einschalige Außenwand Konstruktionsbeispiel

Die Außenputzschicht wird dabei in mehreren Lagen hergestellt. Die äußere Schicht weist eine größere Elastizität (geringere Putzhärte) auf als die inneren Schichten, da die Belastung der äußeren Schicht (Feuchtigkeit, Temperatur, mechanische Einflüsse) wesentlich größer ist als die der inneren Schichten. In der Regel besteht eine Außenputzschicht aus mindestens drei Lagen. Als Grundlage wird das Mauerwerk mit einem Putzgrund vorbehandelt, der dazu dient, die Saugfähigkeit stark saugender Untergründe zu vermindern und den Untergrund zwecks besserer Haftung aufzurauen. Der Unterputz verhindert das Eindringen von Niederschlagswasser in das Mauerwerk. Unterschieden wird dabei zwischen Wasserabweisenden Unterputzen, die die kapillare Wasseraufnahme stark vermindern, und Wasserhemmenden Unterputzen, die eine Aufnahme von Wasser in kapillaren Hohlräumen bis zur Sättigung erlauben und dieses Wasser bei trockener Witterung wieder abgeben. Der abschließende Oberputz kann sowohl farbig als auch mit einer Struktur gestaltet werden. Wenn besondere Anforderungen an eine Rissfreiheit gefordert werden, sind dem Oberputz ggf. noch Wasserabweisende Zusätze beigemischt.

Seit Mitte der 60iger Jahre werden im Wohnungsbau Konstruktionen mit einschaligem Mauerwerk und Wärmedämmverbundsystemen (WDVS, Thermohaut) eingesetzt. Als Mauerwerk werden künstliche Steine, wie z.B. Ziegel, Kalksandstein, Beton- und Leichtbetonsteine, eingesetzt.

Einschalige Außenwand mit Wärmedämmverbundsystem

1) Wandkonstruktion (Mauerwerk, Beton o.ä.)
2) Untergrund (tragfähige Schichten – vorhandener Putz o.ä.)
3) Klebemasse
4) Dämmplatte
5) Zusätzliche Befestigung (Dübel bei Bedarf oder Erfordernis)
6) Armierungsmasse und Glasfasergewebe
7) Voranstrich (falls erforderlich)
8) Schlussbeschichtung

Feste Regeln für den Aufbau und die Ausführung von Wärmedämmverbundsystemen gibt es nicht, da alle Systeme herstellerspezifisch sind und dementsprechend eine bauaufsichtliche Zulassung (nach DIN 18164) ausschließlich für das jeweilige Herstellersystem ausgesprochen wird. Bei allen Systemen werden nach einer Vorbereitung (Glättung) des Untergrundes die Fassadendämmplatten (Polystyrol, Mineralfaser, Kork, etc.) mit Hilfe von speziellen Klebern, Klebemörtel und/oder Dübeln direkt auf dem Mauerwerk befestigt.

Für die Einfassung von Kanten, Ecken und Laibungen etc. werden zumeist Blech- oder Aluminiumprofile angebracht und darüber eine ggf. mehrlagige bewehrte Schutzbeschichtung (Armierungsgewebe) aufgebracht. Als äußerer Abschluss wird ein einlagiger mineralischer Putz oder Kunstharzputz aufgebracht, der ggf. farbig oder auch mit einer Struktur gestaltet werden kann.

Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem Anschluss der Dämmstoffschichten

Die bauaufsichtliche Zulassung gilt stets nur für das Gesamtsystem eines Herstellers, nicht für die einzelnen Bestandteile des Systems. Ein Mischen von Systemkomponenten verschiedener Hersteller führt daher zum Verlust der bauaufsichtlichen Zulassung.

Einzelne Hersteller gehen dazu über ihre Systeme nur von zertifizierten Betrieben montieren zu lassen, die regelmäßig an besonderen Schulungsmaßnahmen teilnehmen. Die Systembeschreibungen der Hersteller, die i.d.R. nach ISO 9001 zertifiziert sind, enthalten u.a. Informationen über die Stoßfestigkeit, das Brandverhalten, das Verhalten gegenüber Feuchtigkeit und Frost, die sich ausschließlich auf eine Montage und Wartung dieser Systeme beziehen.

Das einschalige Mauerwerk mit Wärmedämmputz kann als eine besondere Mischform zwischen „normalem“ Außenputz und Wärmedämmverbundsystem angesehen werden. Für das Mauerwerk wird dabei ein Stein verwendet, der sich durch eine möglichst niedrige Wärmeleitfähigkeitszahl auszeichnet, da die Dämmwirkung des Wärmedämmputzes nicht so stark ist, wie z.B. von Wärmedämmverbundsystemen.

Die Anforderungen an Wärmedämmputze sind (wie bei Wärmedämmverbundsystemen) durch bauaufsichtliche Zulassungen geregelt. Der Unterputz wird durch Leichtzuschläge (Polystyrol, Perlite etc.) soweit verändert, dass die Wärmedämmeigenschaften verbessert werden. Der Oberputz enthält ebenfalls Leichtzuschläge und wird maschinell in mehreren Lagen aufgebracht. Je nach Hersteller können Oberputzschichten von 60 bis 80 mm Stärke aufgebaut werden. Ein wesentliches Problem bei diesem System besteht darin, dass der Oberputz sehr sorgfältig auf den Unterputz und den Untergrund abgestimmt werden muss, um Risse in Folge der unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten zu verhindern.

Weitere einschalige Außenwandkonstruktionen sind z.B. Außenwände mit angemörtelten Bekleidungen aus keramischen Fliesen und Platten, keramischen Spaltplatten, Spaltziegelplatten, Naturwerkstein- und Betonwerksteinplatten.

Bei diesen Systemen sind ebenfalls Vorkehrungen zu treffen, damit die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Bekleidung und Untergrund nicht zur Bildung von Rissen führen. Die Platten müssen kraftschlüssig am Mauerwerk befestigt werden. Platten unter 0,1 m2 werden meist vollflächig angemörtelt. Der Unterputz wird bei diesen Konstruktionen meist gleichzeitig zum Ausgleich von Unebenheiten und als Schlagregenschutz ausgeführt.

Bei Mauerwerk aus „Poroton-Mauersteinen“ und geschoßhohen Wandbauplatten ist die Oberfläche grundsätzlich wasserabweisend und dampfdurchlässig. Die Hersteller bieten deswegen für diese Systeme spezifische Beschichtungssysteme mit bauaufsichtlichen Zulassungen und Standarddetails an.

Eine Sonderform stellt das einschalige Mauerwerk mit Wärmedämmung und hinterlüfteter Wetterschutzschale (nicht aus Mauersteinen) dar. Die bauphysikalischen Anforderungen an dieses System ähneln denen des zweischaligen Mauerwerks mit Luftschicht und Wärmedämmung. Die Wetterschutzschale (z.B. aus Tonpfannen, Schindeln, Holz, Kunststoff, Naturstein- oder Betonsteinbekleidung) wird mit Tragankern oder Unterkonstruktionen am Mauerwerk befestigt. Die Luftschicht zwischen Wetterschutzschale und Wärmedämmung beträgt dabei mindestens 20 mm. Um eine Durchfeuchtung der Wärmedämmung zu verhindern, ist es notwendig, horizontale Be- und Entlüftungsschlitze am oberen und am unteren Abschluss der Wetterschutzschale sowie Möglichkeiten zum Ablauf von eingedrungener Feuchtigkeit zu schaffen.

Ziegelmauerwerk Wärmedämmung und Schindeln