Kontrolliertes Abluftsystem

Kontrollierte Abluftsysteme erlauben es, die Frischluftzufuhr in einem Gebäude auf den tatsächlichen Bedarf abzustellen. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem oder mehreren Abluftventilatoren, die die feuchte- und Geruchsbeladene Luft in Bädern und Küchen etc. absaugen (siehe Abb. 52). Dadurch wird ein Unterdruck im Gebäude erzeugt. Dieser Unterdruck wird über Zuluftöffnungen in den Aufenthaltsräumen ausgeglichen, durch die frische Außenluft in das Gebäude strömt. Sind keine Zuluftöffnungen vorhanden (oder verschlossen) strömt die Luft unkontrolliert über Fugen in der luftdichten Hülle in das Gebäude.

Kontrolliertes Abluftsystem Prinzip

Die Zuluftelemente sollten im oberen Drittel der Wand angeordnet werden, damit sich die zuströmende Frischluft gut mit der Raumluft vermischen kann. Außerdem ist dadurch eine einfache Funktionskontrolle möglich. Systeme mit zentralen Ventilatoren sind in der Regel wartungsfreundlicher als dezentrale Anlagen und benötigen auch meist weniger Strom.

Grundsätzlich bieten kontrollierte Abluftanlagen aus energetischer Sicht keinen Vorteil gegenüber einer optimal durchgeführten Fensterlüftung. Wenn man die notwendige elektrische Energie für den Antrieb der Ventilatoren mit einbezieht, sind diese Systeme sogar eher ungünstig. Der Vorteil dieser Systeme liegt aber darin, dass sich die zugeführten (kalten) und die abgeführten (warmen) Luftmengen kontrolliert einregeln lassen. Damit wird die „Gefahr“ von übermäßigen Lüftungsenergieverlusten im Vergleich zu einer reinen Fensterlüftung vermieden. Gleichzeitig bietet dieses System einen erheblichen Komfortgewinn für den Nutzer.

Kontrollierte Be- und Entlüftung

Bei Systemen mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung wird sowohl die Frischluft als auch die Abluft über eigene Lüftungskanäle geführt. Bei den meisten Systemen sind die beiden Kanäle durch einen Wärmetauscher „verbunden", so dass ein Teil der Wärme aus der Abluft an die Zuluft übertragen werden kann. Mit marktgängigen Systemen ist es möglich, bis zu etwa 90% der Wärmeenergie aus der Abluft zurückzugewinnen und für die Erwärmung der Frischluft zu nutzen.

Wärmerückgewinnung Prinzip der kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung

Voraussetzung für die effektive Nutzung eines solchen Systems ist in jedem Fall eine dichte Gebäudehülle. Wenn die Luftdichtigkeit ungenügend ist, wird durch die Fehlstellen unkontrolliert (kalte) Außenluft angesaugt und der Anlagenwirkungsgrad sinkt oft drastisch. Seit Oktober 1996 gilt die DIN 4108 - Teil 7 als Vornorm und legt die Grenzwerte für die Luftdichtheit fest.

Auch bei diesen Systemen mit kontrollierter Be- und Entlüftung und zusätzlicher Wärmerückgewinnung müssen die Ventilatoren etc. als Energieverbraucher mit berücksichtigt werden. Wenn aber die Gesamtenergiebilanz dieser Systeme betrachtet wird, ergibt sich durch die Wärmerückgewinnung ein wesentlich positiveres Bild als bei den reinen Abluftsystemen.

Trotzdem werden im Bereich der Modernisierung bzw. Sanierung von Altbauten derzeit Systeme mit kontrollierter Be- und Entlüftung sowie Wärmerückgewinnung nur selten eingesetzt, da ein effizienter Anlagenbetrieb relativ hohe Anforderungen an Planung, Ausführung sowie Nutzerberatung und -verhalten stellt:

Nachfolgend ist eine Übersicht über die drei wichtigsten Gerätetypen für die kontrollierte Wohnungslüftung zusammengestellt.

Übersicht Gerätetypen

Einzelraumgeräte  Für kleine Räume bis 30 m2 geeignet. Die Regelung erfolgt nach der Feuchtigkeit der Raum- und Außenluft

Vorteile:
• Kontrollierte, bedarfsgerechte Be- und Entlüftung von Einzelräumen
• Teilweise Rückgewinnung der Abluftwärme
• Filterung der Frischluft
• Kontinuierlicher Abtransport von Schadstoffen aus dem Wohnbereich
• Entfeuchtung des Wohnraums zur Vorbeugung von Schimmel etc.• Geringer Installationsaufwand  
Zentrale Lüftungsgeräte ggf. mit Wärmerückgewinnung  Ermöglicht die Be- und Entlüftung mehrerer Räume. Die feuchtwarme Luft aus Küche, Bad und WC wird abgesaugt und dient ggf. zum Aufheizen der Außenluft. Im Bedarfsfall wird die Frischluft nacherwärmt.

Vorteile:
• Wärmerückgewinnung aus der Abluft ist möglich
• Nacherwärmung der Zuluft erfolgt bei Bedarf
• Filterung der Zu- und Abluft • Entfeuchtung des Wohnraums  
Zentrale Lüftungsgeräte mit Wärmepumpe  Ermöglicht die Be- und Entlüftung mehrerer Räume. Die feuchtwarme Luft aus Küche, Bad und WC wird abgesaugt und dient ggf. zum Aufheizen der Außenluft. Im Bedarfsfall wird die Frischluft über eine integrierte Luft-Wasser-Wärmepumpe nacherwärmt.

Vorteile:
• Wärmerückgewinnung aus der Abluft ist möglich
• Nacherwärmung der Zuluft erfolgt bei Bedarf
• Filterung der Zu- und Abluft • Entfeuchtung des Wohnraums  

Lüftungsgeräte - schematische Darstellung

Einzelraumgerät mit Wärmerückgewinnung

zentrales Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung durch Wärmetauscher

zentrales Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung durch Wärmetauscher und Wärmepumpe