Holzbau

Holz ist ein micellarer, anisotroper Werkstoff. Es verhält sich daher bei Beanspruchung in Faserrichtung anders als bei Beanspruchung senkrecht zur Faser. Beispielsweise beträgt die Druckfestigkeit senkrecht zur Faser lediglich 1/4 und die Zugfestigkeit nur 1/170 der entsprechenden Festigkeit in Faserrichtung. Die Druck- und Zugfestigkeit von Holz in Faserrichtung ist etwa gleich groß.

Konstruktionselemente aus Holz sind i.d.R. linienförmige Bauteile, die die anisotropen Eigenschaften des Baustoffs Holz ausnutzen. Je nach Verwendung kommen dabei sowohl Vollholz als auch verschiedene Holzwerkstoffe zum Einsatz.

Träger  Bis 6 m Trägerlänge:
Vollholz

Über 6 m Trägerlänge: Brettschichtholzträger (BSH), Plattenstegträger, Fachwerkträger 
Stützen  Vollholz, Brettschichtholz (BSH) 
Rahmen  Rahmenlängen von 10 bis 50 m Brettschichtholz (BSH) 
Bogen  Bogenlängen bis 100 m Brettschichtholz (BSH) 

Bei klassischen Holzverbindungen wird ausschließlich Holz als Verbindungsmittel eingesetzt (Holzdübel). Dabei entstehen allerdings Probleme bei der Übertragung von Zugkräften. Als Alternative bietet sich der so genannte „moderne Zugverband“ an, bei dem die Zugkräfte über dübelartige Stahlwerkteile in Laschen geleitet werden. Diese Laschen überbrücken den Stoß der anzuschließenden Hölzer und geben ihren Kraftanteil wiederum über dübelartige Werkteile in das angeschlossene Holz ab. Bei Druckkräften ist die Ausführung von so genannten Kontaktstößen zwischen den Hölzern meist ausreichend.

Bilder von links nach rechts

Bei der Blockbauweise bestimmen übereinander gelegte Stämme, Balken oder Bohlen die Konstruktion. An den Schnittkanten der Wände sind diese „Bauelemente“ überkämmt zu einer statisch geschlossenen Zelle verbunden. Diese Bauweise wird im Wohnungsbau nur in Einzelfällen angetroffen.

Die Skelettbauweise ist durch ein tragendes System aus einzelnen Stützen und horizontalen bzw. diagonalen Hölzern (Fachwerk) charakterisiert. Die von den Hölzern eingerahmten Flächen werden als Gefach bezeichnet und sind je nach Region mit Lehm, Mauerwerk, Verschalungen oder Beplankungen verschlossen. Entsprechend der Verarbeitung der Stützen unterscheidet man zwischen der so genannten Geschoßbauweise und der Stockwerksbauweise. Bei der Geschoßbauweise reichen die Stützen über zwei Geschosse, wobei die Deckenbalken eingezapft werden. Dagegen werden bei der Stockwerksbauweise Stützen in jedem Stockwerk selbständig „abgezimmert“, so dass mehrgeschossige Bauwerke entstehen können.
Seitdem die maschinelle Bearbeitung und Vorfertigung vermehrt eingesetzt wird, haben sich neue Holzskelett-Konstruktionen mit scheibenwirksamen (Horizontalaussteifenden) Beplankungen aus Holzwerkstoffen entwickelt, die als Holzrahmen- und Holztafelbauweise bezeichnet werden. Bei der Holzrahmenbauweise werden die einzelnen Elemente vor Ort montiert, bei der Holz Tafelbauweise erfolgt in einem großen Umfang eine Vormontage der Elemente in der Werkstatt.

Im Unterschied zum Mauerwerksbau ergeben sich in der Praxis bei der Holzrahmen- und Holztafelbauweise einige Problempunkte, die durch geeignete Maßnahmen aufgefangen werden müssen, damit die Kostenvorteile dieser Bauweise nicht mit einem Qualitätsverlust verbunden sind.

Schallschutz  Geringe Massen in der Konstruktion haben eine gute Weiterleitung von Luftschall zur Folge.Zur Minimierung der Luftschallübertragung werden häufig die Wohnungstrennwände als massives Mauerwerk ausgeführt und / oder im Deckenbereich Estrich oder Betonstein verwendet. 
Winterlicher Wärmeschutz  Aufgrund der geringen Stärken der Beplankungen ergeben sich relativ schlechte Wärmedämmeigenschaften der eigentlichen Konstruktion.Durch den Einbau von Dämmstoffen in den Gefachen und / oder vor der Konstruktion kann dieser Effekt aber mehr als kompensiert werden. 
Sommerlicher Wärmeschutz  Aufgrund der geringen Stärken der Beplankungen ergeben sich relativ schlechte Wärmedämmeigenschaften der eigentlichen Konstruktion.Für den sommerlichen Wärmeschutz ist es daher notwendig, die Erwärmung der Konstruktion durch die Sonneneinstrahlung zu verringern, z.B. durch eine Hinterlüftung der Außenschale (Fassade, Kaltdach), größere Dachüberstände oder eine sinnvolle Begrenzung der Fensterflächen. 
Winddichtigkeit und Fugenausbildung  Abhängig von Temperatur, Feuchtigkeit etc. kommt es zu Schwind- und Quellvorgängen im Vollholz und in Holzwerkstoffen.Diese Prozesse sind durch geeignete dauerelastische Dichtungen aufzufangen, die einen Schutz gegen Niederschlag darstellen und die Winddichtigkeit des Gebäudes sicherstellen müssen.