Verwendung verschiedener Estrichmaterialien

Zur Herstellung von Estrichböden werden je nach Anwendungsbereich verschiedene Materialien verwendet: z.B. Anhydritestrich (AE), Gussasphaltestrich (GE), Magnesiaestrich (ME), Zementestrich (ZE) oder Trockenestrich (z.B. Gipskartonplatten, Holz- und Holzwerkstoffplatten, zementgebundene Platten).
Gussasphaltestriche werden überall dort eingesetzt, wo höhere Anforderungen an den Unterboden gestellt werden. Sie sind wasserdicht und annähernd dampfdicht. Das Material wird bei 200 bis 240 °C von Hand eingebaut, mit Sand abgerieben und geglättet. Beim Abkühlen erfolgt eine starke Volumenverringerung. Gussasphalt wird im allgemeinen auf einer Schüttung mit Trennlage (z.B. Rohglasvlies) in 2 - 3 cm Stärke eingebaut. Dadurch ist ein leichter und niedrigerer Aufbau als z.B. bei der Verwendung von Zementestrich möglich.

Gussasphalt besitzt auch ohne weichfedernde Unterschichten eine gute Schalldämpfung und Wärmedämmung. Neben der kurzen Aushärtungszeit (nach 2-4 Stunden begehbar) liegt ein Vorteil vor allem darin, dass keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Bau gebracht wird. Problematisch sind bei der Verwendung von Gussasphalt die mit dem Einbau verbundene Hitze- und Geruchsbelästigung sowie später -während der Nutzung - die Eindruckgefahr punktförmiger Lasten.

Anhydritestrich wird nass eingebracht, eben abgezogen und geglättet. Bei zunehmender Verwendung von Fließestrichen kann das Abziehen entfallen. Bei Estrichflächen bis zu 1.000 m2 ist die Ausbildung von Fugen nicht erforderlich. Die Trocknungszeiten bis zur Begehbarkeit liegen bei 1 - 2 Tagen, nach ca. 10 Tagen kann der Bodenbelag verlegt werden. Anhydritestrich ist sehr feuchteempfindlich und darf nicht ständig einwirkender Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Über Feuchträumen ist auf jeden Fall eine Dampfsperre unter dem Estrich einzubauen.
Trockenestriche werden vor allem für leichte und wenig belastbare Decken verwendet. Vorteilhaft ist hierbei die schnelle Verarbeitung, die Möglichkeit der weiteren Benutzung ohne Wartezeit, die geringe Aufbauhöhe und die Tatsache, dass keine Feuchtigkeit in den Bau eingebracht wird. Die Platten werden mit Nut und Feder hergestellt. Sie können mit oder ohne Dämmung eingesetzt und entweder auf Schüttungen oder auf Holzkonstruktionen eingebaut werden.

Probleme ergeben sich dagegen beim Luftschall- und Brandschutz. Für einen wirksamen Luftschallschutz werden z.B. schwere Estriche (z.B. Zementestriche), schwere Schüttungen oder biegeweiche Unterdecken eingesetzt. Schutz gegen Trittschall bietet z.B. ein weichfedernder Bodenbelag oder eine schwimmende Verlegung der Fußbodenkonstruktion.

Zementestriche werden bei der Altbausanierung eher selten verwendet, da sie einige Nachteile mit sich bringen. Normale Zementestriche erhärten relativ langsam und bringen erhebliche Mengen an Feuchtigkeit in das Gebäude. Sie müssen wegen des starken Schwindverhaltens in kurzen Abständen Fugen enthalten und sind relativ schwer. Ihre Vorteile liegen im Preis, in der hohen Festigkeit, der Feuchtebeständigkeit und vor allem darin, dass sie relativ einfach herzustellen sind. Sie haben in der Altbausanierung ihre Bedeutung überwiegend dort, wo kleinere Flächen aus Estrich hergestellt werden müssen.