veränderte mineralische Baustoffe

Als Ausgangsstoffe werden Sand, Ton sowie Kalk- und Gipsstein verwendet. Diese Materialien werden durch Wärme, Druck, Wasserdampf oder durch Beimischung verschiedener Chemikalien verändert, so dass sie die gewünschten Eigenschaften erhalten.

Rohstoff

Ton und Lehm ist weltweit das „Urmaterial“ für Baustoffe, das bereits im Altertum verwendet wurde. Diese natürlichen Bausteine bestehen aus Gesteinen der Feldspatgruppe bzw. aus Sedimentgesteinen.

Herstellungsverfahren

Durch Zugabe von Wasser quellen die Ausgangsmaterialien auf und können sich dadurch allen gewünschten Formen anpassen. Dabei lösen sich die Tonkristalle nicht vollständig auf, sondern bleiben in der Mischung fein verteilt (kolloide Mischung) und weisen aber trotzdem eine hohe Dichtigkeit auf. Durch die Zugabe von Stroh werden die Eigenschaften des Baustoffs, insbesondere die Wärmeleitfähigkeit, wesentlich verändert.
Da sich die maschinelle Herstellung nach wie vor als schwierig erweist, werden die Baustoffe auch heutzutage noch hauptsächlich in Handarbeit bzw. mit einem sehr geringen Maschineneinsatz gefertigt und verarbeitet. Derzeit ist aber bereits ein Trend zu einem zunehmenden Einsatz von Maschinen bei den Herstellern zu erkennen.

Eigenschaften

Rohdichte  1.800 kg/m3 durch Strohbeimischung bis 400 kg/m3 
Wärmeleitfähigkeit (l)  Je nach Rohdichte verschieden, mit Stroh vermischt: sehr gute Wärmedämm- und Speicherfähigkeit (l = 0,12 - 0,25 W/m • K) 
Verhalten gegenüber Feuchtigkeit  Feuchtigkeitsausgleichend, dadurch sehr gutes Raumklima 
Mechanische Eigenschaften  Gute Formbarkeit, kann grundsätzlich Lasten gut aufnehmen, wird aber meistens in Verbindung mit anderen tragenden Materialien (z.B. Holz) verwendet 
Brandverhalten  Nicht brennbar 

Verwendung im Bauwesen

Ton- und Lehmbausteine werden für den Stampflehm- und Lehmquaderbau verwendet (auch mehrgeschossig). Neubauten von Lehmhäusern sind zurzeit eher seltene Bauvorhaben, jedoch ist die Sanierung und der Erhalt vorhandener Gebäude wegen des überwiegend positiven Einflusses auf das Raumklima durchaus sinnvoll.

Ein weiterer Einsatzbereich ist die Verwendung als Wand- und Deckenfüllungen und -bekleidungen. Aufgrund der Feuchtigkeitsempfindlichkeit ist dieses Baumaterial sehr sorgfältig einzusetzen, z.B. als Ausfachung von Fachwerk nur mit konstruktivem Feuchteschutz (z.B. Dachüberstände). Dabei hat der Einsatz von Lehm-Innenputz in letzter Zeit insbesondere im Holzrahmenbau verstärkt an Bedeutung zugenommen.

Umweltverträglichkeit

Rohstoffe  Reichhaltiges Vorkommen 
Herstellung  Unbedenklich 
Primärenergiebedarf  Ca. 5 kWh/m3 
Verarbeitung, Nutzung  Unbedenklich 
Entsorgung  wieder verwertbar